AGA Lunch-Symposien: Ambulantisierung - Strukturwandel in der Versorgung - aktueller Status und Entwicklung
Die Komplexität des heutigen deutschen Gesundheits-Systems und die daraus resultierenden Zwänge und Notwendigkeiten stellt PD Dr. Müller-Rath nicht nur graphisch sehr eindrücklich dar. Hier erfahren Sie mehr zu den Auswirkungen der Erweiterung des AOP-Leistungskatalogs und erhalten Ausblicke auf den Regelungsrahmen der Hybrid-DRG.
Prof. Scheffler nimmt in seinem Vortrag Bezug auf die organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Herausforderungen für den Operateur im ambulanten Bereich: Laut ihm geht die Entwicklung mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine Verlagerung relevanter Anteile des orthopädisch / unfallchirurgischen Spektrums in den ambulanten Sektor mit niedrigerer Kostendeckung als aktuell im stationären Bereich. Dies führt aus seiner Sicht wiederum zu einer Verdichtung an Eingriffen pro Zeit, welche ein hohes Maß an operativen Fähigkeiten aber auch an optimierten Versorgungsstrukturen bedarf.
Auf die Tragweite der Konsequenzen der Ambulantisierung in der Klinik geht Prof. Shafizadeh ein: Er stellt eindrücklich die strukturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen in der Klinik im Hinblick auf ambulante Operationen dar. Seiner Meinung nach bedarf es vorrangig an hausinternem Support diese durchzuführen, dazu an Raum-Wege-Konzepten und schnelleren Wechselzeiten. Im Vordergrund sieht er die Klinik in der Verantwortung für die Ausbildung, auch ambulanter Chirurgie, denn „Ausbilden heißt Überleben“
Gesundheitsreform, Ambulantisierung, Strukturwandel - wie funktioniert Ausbildung in der Zukunft?
In der Round-Table-Discussion auf der diesjährigen AGA äußern sich Prof. Niemeyer, PD Dr. Diermeier und Dr. Jung zu den bisherigen Errungenschaften durch den Einsatz der Fachgesellschaften und geben einen positiven Ausblick auf künftige Möglichkeiten die sportmedizinische Aus-und Weiterbildung zu stemmen – auch mit Unterstützung der Industrie-Partner.
Aufzeichnungen der Vorträge
DKG-Lunchsymposium: Ambulantisierung relevanter Knie-Prozeduren in der Sportorthopädie / Sporttraumatologie
Auch beim diesjährigen DKG Jahreskongress hat das Thema «Ambulantisierung» für viel Gesprächsstoff bei den Knie-Chirurgen gesorgt. So schauen Kliniker und niedergelassene Sportmediziner aus unterschiedlichen Perspektiven auf die damit einher gehenden Veränderungen. Wir haben beide Standpunkte in einem Format zusammengebracht, um in Vorträgen und Diskussionsrunden die Herausforderungen und potenziellen Chancen für beide Positionen herauszuarbeiten.
Herausforderungen bei der Ambulantisierung von Knie-Prozeduren aus Sicht der Klinik
Für Dr. Christian Schoepp ist klar, dass die Ambulantisierung nicht aufgehalten werden kann und dass Kliniken mit dem steigenden Kostendruck nur dann umgehen können, wenn eine entsprechende Verzahnung von ambulanten und stationären Prozeduren erfolgt. Wie soll das gehen im Kontext des überarbeiteten AOP-Katalogs und der potenziellen Einführung von Hybrid-DRGs? In seinem Kurzvortrag stellt er punktgenau die betriebswirtschaftlichen und infrastrukturellen Herausforderungen der Klinik dar, um ambulante Strukturen für betroffene Eingriffe zu schaffen. Aus Sicht des Chefarztes teilt Dr. Schoepp mit dem Auditorium sehr authentisch die notwendigen Voraussetzungen für die Integration ambulanter Knie-Prozeduren im BG Klinikum Duisburg. Die wesentlichen Anforderungen sieht er u.a. in der Investition in erforderliche Versorgungsmöglichkeiten wie MVZs, geeignete Mitarbeiter, ambulante OP-Säle und entsprechende Ausbildungskonzepte für die Kniechirurgen von morgen. Dabei setzt er zunehmend auf die Zusammenarbeit mit Fachgesellschaften und der Industrie.
Kritische Erfolgsfaktoren für ambulante Knie-Prozeduren jetzt und in Zukunft aus Sicht des niedergelassenen Arztes
Prof. Scheffler vergleicht zunächst die bisherige ambulante Operationslandschaft mit den aktuellen Anforderungen im Kontext der Ambulantisierung. Ambulant operierende Chirurgen seien schon jetzt mit komplexeren bzw. invasiveren Eingriffen als bisher konfrontiert. Folgen wie längere OP-Zeiten, aufwendiges Schmerzmanagement, komplexere postoperative Rehabilitation sowie zusätzliche Investitionen in die OP-Infrastruktur scheinen unausweichliche Herausforderungen für den niedergelassenen Operateur darzustellen. Ist das noch machbar aus betriebswirtschaftlichen Aspekten und wie können niedergelassene Kniespezialisten auf die neuen Bedingungen reagieren? Prof. Scheffler berichtet aus seiner eigenen Erfahrung, welche Stellschrauben er in seinem ambulanten OP-Zentrum sieht, um die Abläufe effizienter zu gestalten. Dabei geht er u.a. auf kürzere Wechselzeiten, OP-Ausstattung, flexiblere Arbeitszeiten des OP-Personals, routinierte OP-Techniken und enge Netzwerke mit Zuweisern, Orthopädietechnikern, Physiotherapeuten und Anästhesisten als kritische Erfolgsfaktoren ein.
Round Table Diskussion: Aus- und Weiterbildung relevanter Knie-Prozeduren im Kontext der Ambulantisierung
Ein besonderes Anliegen der Moderatorin PD Dr. Theresa Diermeier ist das Thema Aus- und Weiterbildung der Sportmediziner von morgen. In geselliger Diskussionsrunde mit den Knie Experten Prof. Sven Scheffler (Sportopaedicum Berlin), Dr. Christian Schoepp (BG Duisburg) und Oliver Diekmann (Medical Education Director DACH, Smith+Nephew) stellt sie kritische Fragen zur zukünftigen Ausbildung der Fachärzte im Kontext der Ambulantisierung. Welche Konzepte werden sich aus Sicht der Niederlassung und der Klinik unter den neuen Rahmenbedingungen etablieren (z.B. Rotationsassistenten) und wie können Industrie und Fachgesellschaften ihr Ausbildungsangebot noch zielgerichteter abstimmen? Welche Rolle spielt die Politik? Kosten- und Zeitdruck sowie periphere Themen wie Erstattung, Karriereplanung werden zukünftig noch mehr in den Vordergrund rücken und alle Beteiligten fordern, die aktuellen Aus- und Weiterbildungsangebote an die neuen Herausforderungen anzupassen.